Tattoo-Stile

Tattoo-Stile

Das richtige Tattoo-Motiv ist nicht so schwer zu finden, wenn man sich vorher über die verschiedenen Stilarten informiert hat. So kann man herausfinden, was alles möglich ist und was einem selbst am ehesten zusagt. Wir wollen bei dieser Suche nach dem perfekten Motiv helfen und zeigen nun die wichtigsten Stile auf.

Tribal, Maori, Polynesisch, Ornamental (Blackwork)

Diese ausschließlich in schwarz gehaltenen Tattoos sind traditionelle Körperverziehrungen der Maori und anderer Naturvölker.  Ihre Ursprünge liegen in Polynesien (u. a. Neuseeland, Hawaii und Samoa) und im Malaiischen Archipel.

Diese Tätowierungen sind aus den Traditionen der Inselbewohner entstanden und bieten unendliche Möglichkeiten der Gestaltung. Von großen schwarzen Flächen über kleine grafische Muster bis hin zur modernen Variante, in der mit Schattierungen gespielt wird, ist alles möglich.

Die Motive haben vielfältige Bedeutungen und Anlehnungen an das Leben wie: Erste Liebe, Hochzeit, Erwachsenwerden usw. die für jeden Kunden individuell zusammengestellt werden, um es einzigartig zu machen. 

In seiner klassischen Form ist es schwarz und betont die Anatomie bestimmter Körperteile. Doch es gibt viele andere Möglichkeiten, um ein schlichtes Tribal interessant zu gestalten.
Angefangen bei Experimenten mit Farben bis hin zum plastischen Effekt, der durch geschickte Schattierungen erreicht werden kann, ist alles möglich. Sehr schön sind auch abgewandelte Tribals, die wie in Stein gemeißelt aussehen oder im Negativ gestaltet sind. Auch ist es wichtig, herauszufinden, ob man dichte oder luftige, spitze oder runde Tribals bevorzugt.
In diese Kategorie gehören auch die Pazifischen Tattoos. Ihre Ursprünge liegen in Polynesien (u. a. Neuseeland, Hawaii und Samoa) und im Malaiischen Archipel (u. a. Borneo und Papua Neuguinea). Diese Tätowierungen sind aus den Traditionen der Inselbewohner entstanden und bieten unendliche Möglichkeiten der Gestaltung. Von großen schwarzen Flächen über kleine grafische Muster bis hin zur modernen Variante, in der mit Schattierungen gespielt wird, ist alles möglich.
Da dies Stammestätowierungen sind, die gemacht werden, um einen Lebensabschnitt oder eine Familiengeschichte zu erzählen, bedienen wir uns dieser Kunstform lediglich als Inspiration, denn jedes Symbol mit Bedeutung 1 zu 1 zu übernehmen, wäre eine Beleidigung der Kultur dieser Völker.
Aus dem indischen Raum kommt die Tradition der Henna- Bemalung (Mehndi). Diese sehr filigranen und oft floralen Designs können auch sehr schön tätowiert werden.
In die Kategorie der Tribals kann man auch die Tätowierungen im Haida-Stil übernehmen. Das sind die Tattoos der nordamerikanischen Haida-Indianer, die in schwarz-rot gehalten sind und meist Tiere, Gegenstände aus dem Lebensraum der Haida-Indianer und gute sowie böse Geister darstellen.

Asiatisch / Orientalisch

Chinese Foo Dog Tattoo

Im Asia-Stil differenziert man zwischen den länderspezifischen Stilrichtungen. wie z.B.  japanischen, chinesischen, indischen, nepalesischen, thailändischen Stil oder buddhistischen/hinduistischen Motiven, etc. Vorderasiatisch wird auch oft als orientalischen Stil bezeichnet.
In den Motiven besteht eine feste Ordnung aus Hauptmotiv und Hintergrund.
Dabei werden mit viel Farbe mythologische Figuren und heilige, bedeutsame  Gottheiten / Tiere abgebildet.

Beispielsweiße sind Geisha, Samurai, Hannya, Oni als Motive nur im „japanese“ Stil, auch bekannt als „Irezumi“ zu finden.

Zu den allgemeinen asiatischen Motiven zählen: Drachen, Wolken, Wellen, Tiger, Schlangen, Koi, Kirschblüten, Mandala, etc.

Zu den bekanntesten Gottheiten oder Glaubensfiguren der buddhistischen/hinduistischen glaubensorientierten Länder zählen u.a. Buddha, Tara, Ganesha, Shiva, Vishnu, Brahma, etc. In Thailand sind auch die sogenannten Sak Yant Tattoos sehr beliebt.

Bildinfo: Foo Dog, Chinese – Symbol des Torwächters, Beschützer, Schutz vor negativen Energien, Harmonie und magische Kräfte werden ihm zugesprochen.

Die Basis der chinesischen und japanischen Tätowierung sind die Erzählungen der 108 Suikoden. Dieser Roman wurde erstmals im China des 14. Jahrhunderts veröffentlicht und handelt von 108 ehrenwerten Banditen. Die japanische Übersetzung ist von 1805 und war in der Edo Zeit ein großer Erfolg.
Von Kuniyoshi und Yoshitoshi wurden auf Basis dieser Geschichten Farbholzschnitte erstellt die noch heute als Referenz dienen. Der chinesische Stil differenziert sich teilweise durch die Inhalte (Geisha, Samurai, Hannya etc. sind der japanischen Mythologie vorbehalten!) und natürlich die Darstellung, da die Chinesen natürlich nicht die Farbholzschnitte der Japaner zu Grunde legen.

In seiner Ausführung, kann man die japanische Tätowierung als klassisch und die chinesische Tätowierung als moderner und expressionistischer bezeichnen.

Watercolour

Watercolor Sabita

Wer gerne ein schönes Aquarell auf seinem Körper haben möchte,
ist bei diesem Stil genau richtig.

Weiche Farbverläufe, bunt und prächtig und gerade brandaktuell!

Häufige Motive die sich gut als Aquarelle auf der Haut eignen sind:

Flora, Fauna, Silhouetten, Abstrakte Formen

Man kann Watercolour aber auch gut mit Sketch kombinieren und so ein einzigartiges Motiv schaffen!

Western/Eastern Cartoon

Comic, Anime/Manga und klassische Cartoons sind die Hauptquellen für Motive in diesem Stil.

Dabei werden Figuren aus oben genannten abgebildet, ob Superheld, Schurke, Disney-Figuren oder Anime/Manga Charaktere, jeder kann sich seinen Lieblingscharacter auf der Haut verewigen lassen.

Geometric / Mandala

Wie der Name es vermuten lässt, geht es bei diesem Stil um geometrische Formen die entweder alleinstehend/vervielfältigt werden oder man komplexe Motive mit Dreiecken, Kreisen, Hexagons etc. abbildet. Oft verspielt wird das Mandala heute sehr gerne als Tattoo Motiv verwendet. Gerne auch als Underboob in vielen Variationen möglich.

Geometrische Muster lassen sich häufig in der Natur finden und sind Thema der Mathematik (Geometrie, Topografie) und in der spirituellen Welt.  

Dabei stehen diese Formen für Harmonie, Stabilität und Ordnung.

Es gibt diverse Überschneidungen mit anderen Stilen, wie Optical, Fineline, Minimal, Abstract, Mandala usw. wodurch man viele Dimensionen abdecken kann, vom ganz kleinen zarten Motiv bis zum Ganzkörper Groß-Tattoo.

Sketch Work / Graphic Style / Trash Polka

Diese Tätowierungen sind skizzenartig und komScratch - Sketch - Graphic - Watercolor - Fantasy Stilbinieren oft grafische Elemente mit Fantasy oder realistischen Motiven. Dieser Stil hat die abstrakte Kunst auf den Körper gebracht.
Vor einigen Jahren fingen die ersten Tätowierer an den Körper wirklich als Leinwand zu nutzen und tätowierten wie sie es bevorzugten zu malen oder Kunst zu schaffen.

Den Begriff „Trash Polka“ wurde von Simone Pfaff und Volker Merschky eingeführt. Dabei wird bei dem original Trash Polka ausschließlich mit schwarz und rot gearbeitet.
Mittlerweile gibt es etliche Künstler, die diesem Stil in ähnlicher Art zuzuordnen sind und somit natürlich endlose Möglichkeiten der Motivgestaltung.

Dabei sind die Motive oft wild und absichtlich imperfekt und häufig in schwarz gehalten oder mit krassen Farbeffekten, da hier der Kontrast entscheidend ist.

Old- & New-School (Neo-Traditional)

Als Old-School Tattoos werden die  westlich-traditionelle Tattoos bezeichnet. Diese wurden ursprünglich von Seefahrern aus Übersee mitgebracht und zeigten auf welchem Schiff man gefahren war oder welche Wünsche und Sehnsüchte die Matrosen hatten.

Dabei sind die Motive sehr simpel gehalten und können sehr klein oder groß gestochen werden. Sie zeichnen sich vor allem durch kräftige Outlines aus und sind in der Regel farbig gestaltet.

Häufige Motive mit diversen Variationen sind: Pin-Up Girls, Totenköpfe, Herzen, Kreuze, Anker, Spinnennetze, Karten etc.

Beim New-School Tattoo übernimmt man den Old School Stil (dicke Outlines, 2D-Fläche), packt nochmal mehr Farbe drauf und mehr Details rein und übertreibt gerne bis teilweise in den Cartoon Stil. Dafür werden in der Regel alte Motive des Old School verwendet.

Anders ist hier das  Neo-Traditional zu beschreiben, wo man mit reduzierter Farbe (eher Old School Stil) moderne Motive umsetzt und damit mit wenigen Details eine morderne Zeit beschreibt.

Realistik / Semi-Realistik

James Hetfield Sänger Metallica Realistik Tattoo von Pralhad

Von Naturbildern bis Portraits eines geliebten Menschen ist Realistic, die aufgrund der täuschend echten Schattierungen, Farben und Perspektiven die Königsklasse der Tattoos. Es kann nahezu alles und jeder in Realistic umgesetzt werden.

In dieser Stilart werden Bilder fast 1:1 übernommen; es gibt nur bedingt Spielraum für Veränderungen. Realistische Tätowierungen können wahlweise in schwarz/grau oder in Farbe gestaltet werden.

Von Semi-Realistik spricht man dann, wenn man unwichtige Details reduziert, weniger schattiert und nur fast dem Orginialbild nahe kommt. Diese Form hat den Vorteil, mehr Kontrast und bessere Erkennbarkeit eines Betrachters von weitem zu ermöglichen.

Biomechanical

In der Science-Fiction-Literatur bezeichnet man die Biomechanik als die Verbindung von Mensch und Maschine.

Biomech Motive zeigen meistens Hautöffnungen, hinter denen keine Muskeln, sondern Maschinenteile wie Zahnräder, Kabel oder Schläuche und Metallteile zu sehen sind. Es sieht dann so aus, als wären diese Elemente tatsächlich Teil des Körpers, weil geschickt mit Licht und Schatten gespielt wird. Oft kann man auch technische Details mit organischen vereinen oder die Biomechanik rein organisch gestalten (z.B. schleimig, triefend).

H.R. Gigers „Xenomorph“ aus dem Kultfilm „Alien“ gilt als Startschuss für diese Richtung

Fantasy Stil

Kombiniert man nun verschiedene Stilrichtungen miteinander, dann hat man eine fantasievolle Kombination geschaffen. Darunter fällt also alles, was man nicht nur einem Stil zuordnen kann.

Dazu gehören z.B. Kombinationen von Mandala mit Watercolor, oder Realistik mit Lettering, Geometrie mit Old School, etc.

Man könnte es fast als moderne PopArt bezeichnen.

Lettering

Heutzutage sehr gefragt ist auch das Lettering (Schrift). Einzelne Wörter, ganze Sätze bis hin zu einem langen Text, das Lettering kann beliebig gestaltet werden. Es gibt unendlich viele Schriftarten und ebenso viele Möglichkeiten, die Schrift in ein Bildmotiv zu integrieren (z.B. in eine Banderole in einem Traditional), jedoch wirken Schriften auch für sich allein, sofern sie entsprechend aufwändig gestaltet sind.

Für die Suche nach Schriftarten empfehlen sich Font-Seiten oder natürlich auch die klassische Web Bilder-Suche.

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Chicano

Ein großes Thema, auch in Bezug auf das Lettering, ist der Chicano-Style. Dieser Stil vereint viele unterschiedliche Elemente in sich, die meist auf Realismus beruhen und in black and gray gehalten sind. Ursprünglich als Gangtattoos bekannt, erfreuen sich diese Tattoos immer größerer Beliebtheit bei vielen Tätowierten. Die Motive sind meist im christlichen Bereich anzuordnen, beinhalten aber auch oft schöne Frauen, Diamanten, Geldscheine (z.B. die Dollar-Rose) und auch Schriftzüge.

Bildquelle: https//i.pinimg.com/originals/2c/a0/ba/2ca0babcf517fb249ff8b0d34d32640c.jpg

Unter „Chicano“ versteht man „Mexican-Americans“, also in den USA lebende Personen, deren Wurzeln in Mexiko und/oder in anderen Süd-Amerikanischen Staaten liegen.
Diesen in den 50ern von eingeführten, abwertenden Begriff, für die wachsenede Anzahl an hispanic people, haben sich eben diese zu Nutze gemacht und es bezeichnen sich vor allem Jugendliche und junge Erwachsene selbst als „Chicano“ um sich nach außen hin stark zu präsentieren.

Dotwork

Eigentlich dem Blackwork oder Tribal-Stil zuzuordnen ist das Dotwork mittlerweile eine eigenständige, sehr beliebte Stilrichtung. Hier wird fast ausschließlich mit Punkten gearbeitet und es werden nur selten Linien verwendet. In diesem Stil kann theoretisch nahezu jedes Motiv umgesetzt werden, doch am beliebtesten sind Mandalas und grafische Designs, die mithilfe der Punktetechnik sehr plastisch dargestellt werden können. Die Möglichkeiten sind unendlich und immer außergewöhnlich.

Suchwörter:
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Natürlich ist das nur ein Auszug und nur ein kleiner Teil der Möglichkeiten der Tätowierung.
Gute Recherche ist notwendig und die wichtigsten Kategorien wurden erläutert. Nun jedoch liegt es an dir, die richtige Stilart und demnach dein eigenes individuelles Motiv zu finden.
Selbstverständlich können einige Stile wunderbar miteinander kombiniert werden (z.B. Polynesisch und Dotwork). Aber das bleibt deiner Fantasie (Fantasy Style) überlassen. Wir stehen beratend zur Seite. Und nun viel Erfolg bei der Suche nach deinem Tattoo. 🙂